„Kunst verbindet“ – Stärkung von Kunst- und Kulturgruppen in der Provinz Dyala

Haukari unterstützt Künstler*innengruppen in der vom Krieg gegen den IS gezeichneten Provinz Diyala beim Wiederaufbau ihrer Kulturszene. Im Projektrahmen sollen die Rolle zivilgesellschaftlicher und öffentlicher Akteur*innen des Kunst- und Kulturbereichs gestärkt werden, ihre landesweite Vernetzung gefördert und ihre Dialog- und Friedensperspektiven sichtbar gemacht werden.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

Das Projekt Kunst verbindet ist in der irakischen Provinz Diyala verortet. Die Bevölkerungsmehrheit Diyalas ist arabisch-sunnitisch; es gibt aber auch vor allem in den Städten Khanaqin und Jalawla kurdische, teilweise kurdisch-schiitische und turkmenische Bevölkerungsgruppen sowie assyrisch aramäisch-christliche Gemeinden. Die multiethnisch geprägte Stadt Khanaqin gehört dabei zu den sog. „disputed areas“, den aufgrund ihres ungeklärten Zustands einer Zugehörigkeit zur irakischen Zentralregierung oder der Kurdischen Regionalregierung umstrittenen Gebieten. 2014 wurde die Provinz Diyala von der Terrormiliz „Islamischer Staat“ überrollt und zu einem der Schauplätze von Kämpfen zwischen dem IS und kurdischen Peshmerga, irakischer Armee und schiitischen Milizen. Die Stadt Jalawla und viele umliegende Dörfer wurden zerstört. Zehntausende flohen vor dem IS und vor schiitischen Milizen in Geflüchteten Camps und provisorische Unterkünfte in und bei Khanaqin sowie in der kurdisch verwalteten Region Germian. Die aktuelle Situation in der Provinz Diyala ist geprägt von den Zerstörungen des Krieges gegen den IS 2014-2016, der akuten Finanzkrise im gesamten Irak, weiter schwelenden ethnischen und religiösen Konflikten und dem aktuellen Wiedererstarken des IS und fundamentalistischer Tendenzen. Zivilgesellschaftliche Organisationen sind nur schwach entwickelt. Internationale in der Region tätige Organisationen fokussieren sich auf die Grundversorgung der Bevölkerung und Geflüchteten sowie auf den infrastrukturellen Wiederaufbau; es gibt kaum Aktivitäten zum kulturellen und sozialen Wiederaufbau der Region. Lokale zivilgesellschaftliche Gruppen, die sich im Kunst- und Kulturbereich und für Dialog und Frieden engagieren, sind aufgrund zerstörter kultureller Infrastruktur und Mangel an Förderung arbeits- und handlungsunfähig. Auch der öffentliche Kultur- und Kunstbereich liegt brach. Mit den Projektaktivitäten sollen die Rolle zivilgesellschaftlicher und öffentlicher Akteur*innen des Kunst- und Kulturbereichs beim Wiederaufbau gestärkt, ihre Irak-weite Vernetzung gefördert und ihre Dialog- und Friedensperspektiven sichtbar gemacht werden.

Projekt

Am Projekt sind sieben Kultur- und Künstler*innengruppen in den Städten Baquba, Jalawla und Khanaqin in der Provinz Diyala beteiligt. Sie sind in den Bereichen bildende Kunst und Street Art in ihren Städten aktiv, verstehen sich als parteiunabhängige, multiethnische und geschlechtergerechte Gruppen und engagieren sich gegen Gewalt und Fundamentalismus, für interethnischen und interreligiösen Dialog und Frieden im Irak und für die aktive Partizipation von Kunstschaffenden am Wiederaufbau und der Gestaltung der gesellschaftlichen Zukunft im Irak. Alle Gruppen stehen im Kontakt zueinander, arbeiten mit den jeweiligen Stadtverwaltungen, Kultur-Departments, lokalen Kunsthochschulen und Frauen- und Menschenrechtsgruppen zusammen. 

Im Projektrahmen sollen mit und für diese Gruppen Räumlichkeiten für ihre Aktivitäten renoviert und geschaffen werden. Hier sollen Kunst-, Foto- und Theaterkurse angeboten werden. Außerdem sollen im Projektrahmen Städteübergreifende Festivals und Dialogforen entstehen. Im Projektverlauf soll sich aus dem Netzwerk der Künstler*innengruppen eine Trägerstruktur bzw. Interessensvertretung von Künstler*innen in der Provinz Diyala entwickeln, die nach Ende der Projektförderung in Zusammenarbeit mit kommunalen Strukturen Kultur-, Bildungs- und Dialogaktivitäten weiterführt.

Förderer und Partner*innen

Für dieses Projekt sind wir auf der Suche nach finanzieller Förderung.