Städtepartnerschaft Kifri und Jalawla

Haukari e.V. unterstützt eine Städtepartnerschaft zwischen der mehrheitlich kurdischen Stadt Kifri und der mehrheitlich sunnitisch-arabischen Stadt Jalawla, mit dem Ziel multiethnischen kurdisch-irakischen Dialog und grenzüberschreitenden regionalen Zusammenhalt zu stärken.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

Die Städte Kifri und Jalawla sind lediglich 50 km Luftlinie voneinander entfernt. Die Idee der Städtepartnerschaft entstand 2018 in Diskussionen zwischen HAUKARI-Mitarbeiter*innen und dem Bürgermeister sowie der Stadtverwaltung von Kifri, die enge Kontakte zu Bürgermeister und Stadtverwaltung von Jalawla haben. Hintergrund war zum einen die Zerstörung von Jalawla nach den Kämpfen gegen den IS, die fehlende Rückkehrperspektive für Geflüchtete und die Bitte aus Jalawla um Unterstützung. Zum anderen der Wunsch beider Seiten nach einer Vertiefung der Kontakte zwischen den nahe gelegene, aber durch Grenzlinien, ethnischer Zugehörigkeit und zahlreichen Konflikten getrennten Städten, zur Etablierung einer Städtepartnerschaft. Seit 2019 gibt es im Irak massive Proteste gegen Arbeitslosigkeit, Korruption und sich häufende Ermordungen von und Repressalien gegen Menschenrechtsaktivist*innen. In der Kurdischen Region Irak kommt dazu, dass der Konflikt mit Bagdad um die Überweisung der Mittel aus dem Staatshaushalt wieder aufgeflammt ist und die öffentlich Beschäftigten keine Löhne erhalten, was zum Zusammenbruch des öffentlichen Sektors und weiteren Protesten führt. Im Zuge der Covid-19 Pandemie hat in beiden Landesteilen häusliche Gewalt an Frauen und Kindern massiv zugenommen. Grundrechte werden ausgesetzt und Medienzensur ausgeübt.  Dazu kommt, dass in den Provinzen Salahaddin, Diyala und im Germian-Gebiet (Kurdistan-Irak) die grenzüberschreitenden Aktivitäten des IS wieder massiv zunehmen und über ein Wiedererstarken der Terrormiliz berichtet wird. Gerade angesichts der akuten Krisensituation in beiden Landesteilen und dem Wiedererstarken des IS in der Konflikt- und Grenzregion soll über diese Partnerschaft ein Zeichen für den grenzüberschreitenden Zusammenhalt und den Dialog zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen gegen Fundamentalismus und für Verständigung gesetzt werden. Zudem sollen gerade junge Menschen, Frauen und Kulturschaffende in beiden Städten durch aktive Einbeziehung in den Aufbau der Städtepartnerschaft gestärkt  werden.

Projekt

Im Projektrahmen geplante Aktivitäten sind sowohl separate als auch gemeinsame Gespräche mit den Bürgermeistern und Stadtverwaltungen beider Städte; Bürger*innen-Treffen und Workshops in beiden Städten zur Verankerung der Idee einer Kooperation; Treffen und Workshops von Komitees zur Ausgestaltung der Partnerschaft sowie Ausstellungen zur Stadtgeschichte beider Städte. Später sollen dann gegenseitige Stadtbesuche von Schüler*innen, Studierenden und Kulturschaffenden, Begrünungsaktionen von öffentlichen Anlagen in beiden Städten, die Renovierung von Stadthallen und Familienparks sowie Aktivitäten und Städtefestivals unter einem gemeinsamen Motto (z.B. Weltkindertag oder Frauentag) stattfinden.

Förderer und Partner

Das Projekt wird aus Mitteln von medico international gefördert.