Unterstützung des staatlichen Zufluchtshauses für von Gewalt und Ehrenmord bedrohte Frauen in Sulaimania

KHANZAD engagiert sich für bessere Lebensbedingungen für Frauen im staatlichen Zufluchtshaus Sulaimania  und arbeitet gemeinsam mit ihnen an Rückkehrperspektiven in das soziale Umfeld.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

Seit 2013 arbeitet KHANZAD mit dem vom Ministerium für Arbeit und Soziales (MOSLA) der kurdischen Regionalregierung geführten Zufluchtshaus in Sulaimania zusammen. Es bietet Frauen Zuflucht, die aus akuten Gewaltsituationen geflohen oder von Ehrenmord bedroht sind und nicht in ihre Familien zurückkehren können. Durchschnittlich leben dreißig bis vierzig Frauen, teilweise mit ihren Kindern, im Zufluchtshaus. Sie werden aufgrund von familiengerichtlichen Entscheidungen aufgenommen und können auch nur durch Gerichtsentscheidung entlassen werden, wenn sich für sie eine sichere Perspektive abzeichnet.

In den letzten Jahren hat KHANZAD daran mitgewirkt, dass die Bedingungen in den Zufluchtshäusern sich bedeutend verbessert haben. Trotzdem ist die Lebenssituation der Frauen auf Grund der Zwangs- und Krisensituation und der Unmöglichkeit, das Haus zu verlassen extrem belastend. Außerdem sind die Häuser von staatlicher Seite aus chronisch unterversorgt und die dort tätigen Betreuerinnen sind unzureichend qualifiziert, gemeinsam mit den Frauen und ihren Familien Perspektiven für deren Re-Integration in das soziale Leben zu erarbeiten. Die seit 2017 andauernde Finanzkrise in der Kurdischen Region hat die Situation im Zufluchtshaus noch einmal verschärft. Lokale Frauen- und Menschenrechtsgruppen und NROs kritisieren die Missstände und werben für die rechtliche Zulassung von privaten bzw. zivilgesellschaftlich betriebenen Schutzhäusern für Frauen.

Das Frauenzentrum KHANZAD ist aber der festen Überzeugung, dass ein staatliches, polizeilich geschütztes Zufluchtshaus ein unabdingbares Element im Schutz- und Beratungssystem für Frauen in Gewaltsituationen ist und engagiert sich auch weiterhin im staatlichen Zufluchtshaus.

Aktivitäten

KHANZAD arbeitet kontinuierlich an besseren Lebenssituationen für die Frauen in den Zufluchtshäusern. KHANZAD unterstützt die Renovierung von Freizeit- und Gemeinschaftsräumen, versorgt  die dort untergebrachten Frauen und Kinder mit Kleidung und Hygieneartikeln, organisiert Freizeit- und Bildungsangebote und unterhält einen Kindergarten für Kinder von Betreuerinnen und Klientinnen. Im Zufluchtshaus angestellte Betreuerinnen, Verwaltungsangestellte und Sicherheitspersonal erhalten Fortbildungen und Supervision. 

Damit sich der Aufenthalt der Frauen in einem Zufluchtshaus nicht erst zu einem aussichtslosen Dauerzustand entwickelt, unterstützt KHANZAD die Mitarbeiterinnen des Zufluchtshauses bei der rechtlichen und psychosozialen Beratung der Frauen und bei Familienmediationsprozessen, die eine Reintegration der betroffenen Frauen in ihr soziales Umfeld ermöglichen.  

Von Beginn an wurde dabei das Ziel verfolgt nachhaltige Mechanismen staatlich-zivilgesellschaftlicher Zusammenarbeit bei der Beratung von Frauen in Gewaltsituationen zu etablieren. Im Rahmen des Projekts entwickelte sich eine enge Kooperation zwischen dem staatlichen Zufluchtshaus, Direktorat des Ministeriums für Arbeit und Soziales (DOLSA), Direktorat zur Bekämpfung der Gewalt gegen Frauen des Innenministeriums (DCVAW), KHANZAD und anderen internationalen und lokalen NROs für eine nachhaltige Verbesserung der Versorgungs- und Beratungssituation im Zufluchtshaus.

Förderer und Partner*innen

Die Zusammenarbeit von KHANZAD mit dem Zufluchtshaus wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und des deutschen Komitees des Weltgebetstags der Frauen unterstützt.